Bonner Nachhaltigkeitsbericht 2005 bis 2007
Umweltqualität & Ressourceneffizienz
Bonn liegt in einer Wachstumsregion, welches seinen Ausdruck in der stetig ansteigenden Bevölkerungszahl (von 2006 auf 2007 1.120 mehr Einwohner) findet. Der schonende Umgang mit den zur Verfügung stehenden Flächen und Ressourcen ist aufgrund des Siedlungsdrucks insbesondere angeraten, wenn sich Bonn zu einer "Zukunftsfähigen Kommune" entwickeln möchte.
Ralf Wolff
Zukunftsfähige Kommunen setzen geeignete Maßnahmen ein, damit der schonende Umgang mit öffentlichen Flächen und Gebäuden auch Reserve bereithält, um dem Wachstumsdruck, wie in Bonn, standzuhalten. Die mit den Indikatoren sich abzeichnenden Trends können bei der Entscheidungsfindung helfen, wie vorhandene ökologische und ökonomische Ressourcen effektiv ein zu setzen sind.
Zum Flächenschutz in Bonn:
Die ordnungsbehördliche Ausweisung von Naturschutzgebieten am Ennert und im Kottenforst durch die Bezirksregierung Köln hat den Anteil der Naturschutzflächen an der Gesamtfläche seit der letzten Erhebung 2004 deutlich von 8 % auf erfreuliche 22,5% erhöht. Für die Zukunft ist im Rahmen des Landschaftsplans Kottenforst vorgesehen das Melbtal ebenfalls als Naturschutzgebiet ausweisen.
Dem gegenüber stehen weitere geplante Baugebiete wie „Am Bruch“, „Im Rosenfeld“ etc. Das Entsiegelungspotential schätzt das Stadtplanungsamt als kaum vorhanden ein. Wie unter der Leitkategorie „Wohlbefinden“ (BUZ1/10) schon angesprochen, erhöht die positive Bevölkerungsentwicklung und der Trend zu "Urbanem Wohnen " - auch bei Familien mit Kindern, den Nutzungsdruck auf die noch bestehenden Freiflächen. Daher ist mit einem weiteren Ansteigen der versiegelten Fläche und des Indikators Baulandzunahme (neu ausgewiesenes Bauland in Quadratmetern pro Einwohner) zu rechnen.
Das Bestreben des Stadtplanungsamtes Nachverdichtungspotentiale zu nutzen, wird diesen Trend kaum umkehren.
Allerdings enthält der Bericht keine Aussagen über die Qualität der neuen Baugebiete bei denen flächensparendes Bauen, Begrünungen und Nutzung regenerativer Energien vorgeschrieben werden.
Zum Umgang mit Ressourcen in Bonn:
Der Rückgang der Trinkwassermenge (von 2004 bis 2007 um 5,5 Liter pro Einwohner am Tag) ist in Bonn und Umgebung durch die verstärkte Nutzung von Wasser sparenden Haushaltsgeräten zu erklären.
Beim Abfallaufkommen (von 2004 auf 2007 um 1,9 Kilogramm pro Kopf gefallen) ist keine negative Tendenz zu erkennen.
Ein Beispiel für den Energie-Einsatz (verbrauchte Energie in Kilowattstunden pro Einwohner) auf kommunalen Liegenschaften ist der Einsatz moderner Lichttechnik bei der Neuanlage der Straßenbeleuchtung, beispielsweise die neuen Lichtmasten auf der Kennedybrücke. Damit soll der in den letzten Jahren wachsende Stromverbrauch für die Bonner Straßenbeleuchtung verringert werden.
Unter anderem durch gemeinsame Kampagnen von Stadt und Verbraucherzentrale Bonn sowie steigenden Stromkosten wurden die Bonner Bürger für das Thema effiziente Energienutzung sensibilisiert. Der Verbrauch reduzierte sich von 2005 bis 2007 um 15,6 kWh je Einwohner.
Blockheizkraftwerke in den Bonner Kläranlagen erzeugen Strom durch Biomasse. Die installierte Leistung lag seit 2003 konstant bei 2,6 Kilowatt pro 1.000 Einwohner. Die Inbetriebnahme einer Holzhackschnitzelheizung im Schulzentrum Pennenfeld hat die installierte Leistung zur Wärmeerzeugung durch Biomasse auf den städtischen Flächen von 2006 bis 2007 um 54% auf insgesamt 7,3 Kilowatt pro 1000 Einwohner erhöht. Im privaten Bereich hat sich die Leistung sogar verdoppelt, was auch auf der Förderung von Biomasseanlagen nach dem Marktanreizprogramm Erneuerbare Energien beruht.
Die Energieerzeugung durch Solarenergie und Solarthermie (Strom bzw. Wärme) weist deutliche Zuwächse auf. Das städtische Förderprogramm sowie die Kopplung des Verkaufs städtischer Grundstücke und vorhabenbezogener Bebauungspläne an den Energiesparhaus60 Standard haben stark dazu beigetragen.
Fazit:
Die Indikatoren machen die sich verschärfende Konkurrenz der Nutzungsformen auf den städtischen Flächen sichtbar. Daher sind Diskussionsprozesse zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft unerlässlich. Dass die Bonner Bürgerinnen und Bürger nachhaltiger Ressourcenschonung sehr aufgeschlossen sind, zeigen die guten Ergebnisse beim Stromverbrauch sowie der Einsatz alternativer Energiegewinnungsformen in privaten Haushalten.